Indien Fatehpur Sikri
Reise-Bericht Indien - Informationen und Bilder über die alte Mogul-Hauptstadt und jetzige Geisterstadt Fatehpur Sikri in Indien |
Informationen über die Entstehung von Fatehpur Sikri
Informationen über die Kaiserresidenz von Fatehpur Sikri
Bildergalerie des kaiserlichen Palastbezirks
Informationen zur Freitagsmoschee Jami Masjid in Fatehpur Sikri
Bildergalerie der Freitags-Moschee
Fatehpur Sikri:
Der ehemals kleine, unbedeutende Ort bzw. Hügel war 1527 Schauplatz eines Kampfes des ersten Mogulherrschers Babur gegen einen Rajputenfürsten.
Babur gewann in diesem Kampf und gab deshalb dem Ort den Namen Sikra (arabisch-persisch "shukran/shukria" = danke, Gott sei Dank).
Später ließ sich an diesem Ort ein Heiliger Sufi des Chisti-Ordens nieder und kam damit in Bezug zu Mogulkaiser Akbar.
Mogul-Kaiser Akbar war zwar ein reicher und mächtiger Mann, jedoch war ihm trotz vieler Frauen ein männlicher Stammhalter versagt.
Akbar pilgerte deshalb jedes Jahr zu den Heiligen der Shisti-Sekte, z.B. an das Grab des Moin-ud-Din Shisti in Ajmer, um von ihnen mit einem Sohn gesegnet zu werden.
Nach vielen Misserfolgen traf Akbar in Sikra auf den als Einsiedler lebenden Heiligen Sheikh Salim Chisti. Dieser Heilige prophezeite 1568 dem Kaiser drei Söhne.
Kurze Zeit danach wurde eine seiner Frauen schwanger und gebar dem Kaiser 1569 einen Sohn. Dieser Sohn wurde nach dem Heiligen Salim genannt und wurde nach Akbars Tod sein
Nachfolger mit Namen Jahangir. Kurz danach wurde eine zweite Frau von ihm schwanger und gebar den späteren Prinzen Murad.
Nach einer weiteren Wallfahrt nach Ajmer zum Grab des M. Chisti wurde Akbar im Jahr 1572 Vater eines dritten Sohnes, Daniyal.
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Naubatkhana (Empfangs)-Tor |
Diwan-i-Aam |
Akbar hielt den Ort für wundertätig und glückbringend. Er beschloß 1569, seine Residenz von Agra nach diesem Ort zu verlegen.
Seine neue Residenz wurde zuerst mit einer über 10 Kilometer langen Mauer und 7 Toren umgeben und befestigt. Danach wurde sein neuer Palast hier
erbaut, der bis 1574 fertiggestellt war. Nachdem Akbar 1571 seine Hauptstadt von Agra nach Sikra verlegt hatte, wuchs der Ort rasant.
Als Akbar in einem Kriegszug gegen Gujarat siegreich war, schrieb er sein Kriegsglück dem glückbringenden Ort Sikra zu und gab dem Ort den Beinamen
Fatehpur = Stadt des Sieges. So entstand der Name Fatehpur Sikri.
Hier sollen bis zu 600.000 Menschen gelebt haben. Das schnelle Wachstum und die Größe der Stadt sollen angeblich für permanenten Wassermangel gesorgt haben, sodass
die Stadt nach wenigen Jahre wieder aufgegeben werden musste. Bereits 1585 ! verlegte Akbar seinen Hofstaat nach Lahore in Pakistan.
Viele Historiker bezweifeln jedoch diese banalen Gründe, denn die Wasserversorgung der neuen Hauptstadt war hoch-effektiv, ausgeklügelt und durchorganisiert.
In Wirklichkeit zwangen wahrscheinlich politische und militärische Gründe den Kaiser, seinen Machtsitz viel weiter nach Nord-Westen zu verlagern, um die ständigen Überfälle aus Persien
und Afghanistan zu bekämpfen. Fatehpur Sikri war in dem stark angewachsenen Reich zu weit weg von den militärischen Brennpunkten und Konfliktherden.
Der Ort verfiel und wurde zu einer Geisterstadt, nachdem der kaiserliche Hofstaat nicht mehr im Palast wohnte. Im 18. Jahrhundert wurden bei einem Überfall von Jat-Kriegern aus
Bharatpur die Palastanlagen geplündert und zerstört. Die leerstehenden Paläste wurden immer wieder als Steinbruch zweckentfremdet und verfielen mehr und mehr.
Während der britischen Kolonial-Herrschaft wurden viele Bereiche des Palast instandgesetzt und restauriert.
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Haus der türkischen Sultanin |
Wasserbecken Anup Talao |
Die Palastanlage von Fatehpur Sikri:
Nachdem der Besucher das Tor der alten Stadtmauer passiert hat, erreicht er auf halber Strecke zwischen Mauer und Palast das
Naubatkhana-Tor. Von hier aus verkündeten Musiker mit speziellen Zeremonien-Musikinstrumenten (Kesselpauen, Trompeten, Hörner, Schellen u.a.) und Trommelwirbel
die Ankunft des Kaisers oder anderer hoher Adliger und Staatsgäste. Am heutigen Bus-Parkplatz (PKWs dürfen nicht bis zum Palast vorfahren) vor dem Palast befindet sich der Eingang zum Palastbezirk.
Zuerst tritt man in einen großen, mit Rasen bewachsenen Hof mit dem Diwan-i-Aam (öffentliche Audienzhalle), wo das Volk Petitionen oder Huldigungen an den Herrscher
vorbringen durfte. Danach betritt man den großen Palasthof. Rechterhand stößt man auf den imposanten Diwan-i-Khas (private Audienzhalle), wo sich Kaiser Akbar mit Ministern,
Beratern, Astrologen usw. beriet. In der Audienzhalle gibt es einen kunstvoll gestalteten Pfeiler mit 4 Streben. Auf diesem Pfeiler soll Akbar wie auf einem Thron gesessen (deshalb Thronpfeiler) und mit
unter ihm sitzenden Gelehrten beraten und diskutiert haben. Neben dem privaten Audienzpalast steht ein Gebäude, das als Ankh Mahal (Schatzhaus, Schatzkammer) eingestuft wird.
Der Zweck als Schatzkammer ist nicht 100-prozentig sicher, jedoch soll es hier Geheimnischen und Geheimfächer gegeben haben, wo die Schätze des Herrschers aufbewahrt wurden.
Wendet man sich vom Diwan-i-Khas nach links so fällt sofort ein fünfstöcker Bau, der Panch Mahal ins Auge. Dieser Palast verjüngt sich immer weiter nach oben und
hat an der Spitze nur ein einziges Zimmer. Zwischen Diwan-i-Khas, Panch Mahal und Diwan-i-Aam bildet sich ein Hof, der als Pachisi-Feld bezeichnet wurde. Pachisi war ein Spiel, das dem heutigen "Mensch-ärgere-dich-nicht" ähnelte.
Neben dem Panch Mahal steht ein Pavillon, der wohl zu den privaten Wohnräumen des Kaisers gehörte oder als Zwischen-Lagerraum genutzt wurde.
Dieser Pavillon bildete eine Art Abgrenzung zu einem weiteren Hof mit einem quadratischen Wasserbecken, dem Anup Talao. In der Mitte des Wasserbeckens befindet sich eine kleine Plattform mit vier Stegen.
Auf dieser Plattform haben wahrscheinlich Musiker gespielt oder es fanden hier auch Streitgespräche statt. Links neben dem Wasserbecken steht ein Pavillon, der Haus der türkischen Sulatanin genannt wird.
Dieser Bau besteht nur aus einer Kammer und wurde eventuell als Dampfbad (Hamam) genutzt.
Hinter dem Wasserbecken Anup Talao befindet sich ein zweistöckiger Bau, die privaten Schlafräume des Kaisers - Khwabgah (Haus der Träume). Vom oberen Stock gelangte der Herrscher
direkt zu den Höfen des Harems.
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Hinter dem Panch Mahal beginnt der Haupttrakt des kaiserlichen Zenana (Harem). Im Sunara Mahal, der auch Mariams Haus oder Haus der christlichen Königin genannt wird,
soll Akbars Mutter oder eine seiner Frauen, vielleicht eine portugisische Christin, gewohnt haben. Im dahinterliegenden Hof mit Jodha Bai's Palast - auch Palast der Hindu-Frau genannt- befindet sich der Hauptharem des Kaisers.
Jodha Bai's Palast ist mit türkisfarbenen Ziegeln gedeckt und bildet einen Farbkontrast zu den roten Sandsteinwänden der Umgebung.
Neben dem Harem befand sich ein heute unscheinbarer Haremsgarten, wo sich die Damen an Blumen erfreuen konnten. Als hinterster Teil beendet ein schmaler Hof mit dem so genannten
Birbals Haus die Palastanlage.
Nachfolgend eine Bildergalerie über den Palastbezirk des Kaisers Akbar in Fatehpur Sikri: (zum Vergrößern bitte auf das
jeweilige Bild klicken!) |
Die Freitagsmoschee Jami Masjid:
Nahe dem Kaiserpalast und südwestlich des Harems befindet sich die Freitagsmosche Jami Masjid, auch Dargah-Moschee genannt.
Entsprechend einer Inschrift wurde die Moschee im Jahr 1572 vollendet. Sie ist voll und ganz dem Heiligen Sufi Sheikh Salim Chisti geweiht und eine der sehr bekannten Moscheen in ganz Indien.
Archtektonisches Hauptjuwel ist das weisse Grabmahl dieses Heiligen, der der Legende nach die Kinderwünsche des Kaisers Akbar erfüllte. Kaiser Akbar ließ ca. 10 Jahre nach dem Tod des Sheikhs
dieses Grabmahl aus rotem Sandstein erbauen. Unter Shah Jahangir wurde das Grabmahl 1606 mit Marmor verkleidet. Das eigentliche Grab befindet sich in einer Gruft unterhalb der Gebetsklause.
Auch heute pilgern viele Gläubige an das Grabmahl, um Kindersegen zu erflehen. Das Grabmahl ist mit sehr filigranen Marmorgitter-Fenstern ausgestattet, die im Sonnenlicht ein feines Netzwerk an geometrischen Formen zeichnen.
An diese Marmorgitter binden Frauen ihre bunten Wunschbänder.
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das Kaisertor Badshahi Darwaza |
das Grabmahl des Salim Chisti |
Vor dem Grabmahl befindet sich ein Wasserbecken für rituelle Waschungen vor den Gebeten. Hier sitzen zu bestimmten Zeiten Quawwali-Sänger, um mit ihren speziellen Huldigungs-Liedern den Heiligen zu ehren.
Im Sommer werden die Steinplatten, mit denen der gesamte Hof gepflastert ist, kochendheiß, sodass für die Moscheebesucher - die die Moschee ja nur barfuß betreten dürfen - Tücher auf dem Boden ausgelegt werden müssen.
Der gegenüber dem Badshahi-Tor gelegene, zum Hof offene Haupt-Gebetsraum mit offenen Kreuzgängen ist mit der Stirnseite und der Gebetsnische Mihrab nach Westen gen Mekka gerichtet.
Die Gebetshallen sind eher schmucklos und sollen nur der Andacht an den Propheten Mohammed dienen.
Das imposante Tor Buland Darwaza ist 54 Meter hoch und wurde nach einem Sieg Kaiser Akbars gegen Gurjat ca. 1576 als Siegestor erbaut. 32 Stufen führen von der Stadt zu diesem Tor hinauf. Das Buland Darwaza mag als Vorbild
für viele spätere Torbauten im Mogulreich gedient haben (siehe Buland-Darwaza in Ajmer, Freitagsmoschee in Delhi).
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Haupt-Gebetsraum der Freitagsmoschee |
das Tor Buland Darwaza |
Nachfolgend eine Bildergalerie über die Freitagsmoschee Jami Masjid in Fatehpur Sikri: (zum Vergrößern bitte auf das
jeweilige Bild klicken!) |
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